Landwirte, Bauernverband und Biologe informieren am 29. März 2021 Medienvertreter über Zielkonflikte bei der Umsetzung von Freiflächen-Photovoltaik.
Im Kreis Ahrweiler wird das Thema Freiflächen-Photovoltaik von regionalen Energieversorgern und Vertretern von Ortsgemeinden planerisch vorangetrieben. Dieses geschieht nicht konfliktfrei in Bezug auf Landwirtschaft und Natur- und Landschaftsschutz. Aktuelles Beispiel ist die Planung von rund 26 Hektar Freiflächen-Photovoltaik in den Gemarkungen Trierscheid, Senscheid und Dankerath – vorwiegend auf Grünlandflächen, die der Futterversorgung von Milchkuhbetrieben dienen.
Die betroffenen Flächen werden von vier landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben aus Trierscheid bewirtschaftet. Futterfläche ist in der Region knapp; die Betriebe fürchten um ihre Existenz, wenn mit der Umsetzung der Photovoltaikanlagen Flächen unwiederbringlich der Landwirtschaft, aber auch der Landschaft entnommen werden.
Gemeinsam mit seinen Mitgliedsbetrieben hat der Kreisbauern- und Winzerverband Ahrweiler Medienvertreter zu einem Vor-Ort-Termin auf den betroffenen Flächen eingeladen. Auch der Diplom-Biologe Andreas Weidner war gekommen, um die Folgen der geplanten Flächenversiegelung für Natur und Landschaft zu skizzieren.
Den Beteiligten war wichtig zu betonen, dass es keine generelle Absage an die Weiterentwicklung der Erneuerbaren Energien darstellen soll, wenn man dieses Projekt kritisiert. Es ist vielmehr die Wahl des Standortes, die Bedenken hervorruft sowie die Dimension des Projektes. Für die Landwirte sind keine Alternativflächen verfügbar. Sie stehen zueinander solidarisch und fordern, dass die Nutzung für die Lebensmittelerzeugung im Vordergrund stehen soll. Der Kreisvorsitzende Franz-Josef Schäfer verwies darauf, dass die Nutzung von Dachflächen und Konversionsflächen (z.B. brache Industrieflächen) im Kreis Ahrweiler bei weitem noch nicht ausgeschöpft sei. Hier müsse primär angesetzt werden, wenn es um dezentrale Energiekonzepte gehe. Auch das Thema Windkraftanlagen dürfe nicht tabuisiert werden, da dieses Verfahren flächensparender und energieeffizienter sei.
Der Diplom-Biologe Andreas Weidner hob in seinem Statement die hohe Bedeutung von Dauergrünland für die Kulturlandschaft und insbesondere Artenvielfalt hervor. Es sei ein Irrtum zu glauben, dass sich auf einer Photovoltaikfläche eine annähernd gleiche Pflanzen- und Insektenpopulation etablieren könne, wie auf Dauergrünland.