Der mit dem Jahreswechsel einhergegangene Wintereinbruch hatte am vergangenen Wochenende für einige Ahrweiler Landwirte unerwartete negative Folgen. Nach dem viele klassische Wintersportorte in den Mittelgebirgen zur Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen Betretungsverbote für ihre Ski- und Rodelstrecken erlassen haben, weichen die angereisten Freizeitsportler zunehmend auf andere, landwirtschaftlich genutzte Flächen aus. Es kommt zu erheblichen Schäden auf Ackerkulturen und angrenzenden Feldwegen, deren wahres Ausmaß voraussichtlich erst im kommenden Frühjahr zu erkennen sein wird. Viele der Besucher kommen von außerhalb und den Autokennzeichen nach aus den städtischen Bereichen von Köln, Bonn, Aachen und Koblenz.
Die Wetterprognosen kündigen für die nächsten Tage Neuschnee an, so dass die heimischen Landwirte mit großer Sorge auf das bevorstehende Wochenende schauen. Es ist zu befürchten, dass sich erneut etliche Tagesausflügler aus den Ballungsräumen zum Rodeln und Skilaufen auf den Weg in die Eifel begeben. Der Kreisbauern- und Winzerverband Ahrweiler appelliert an all diese Reisewilligen, auf eine Anreise – wenn auch schweren Herzens – zu verzichten. Die Region ist allgemein nicht auf einen solchen Ansturm von Schneehungrigen vorbereitet. Die jüngsten Erfahrungen aus anderen Wintersportorten in Mittelgebirgslagen wie dem Sauerland dienen hier als mahnendes Beispiel. Feldwege, Acker- und Grünland sind nicht als Parkplätze geeignet. Das Rodeln und Skifahren auf unbekannten, nicht als Wintersportstrecke ausgewiesenen Flächen kann gefährlich sein: unter der Schneedecke sind beispielsweise mögliche Reste von Zaunpfählen und –drähten für die Sportler nicht zu erkennen und bergen eine nicht zu unterschätzende Verletzungsgefahr. Der Kreisverband betont, dass die Eigentümer und bewirtschaftenden Landwirte der Flächen bei solchen Unfällen keinerlei Haftung übernehmen.
Zudem haben die Ereignisse des vergangenen Wochenendes auf manchen Rodelhängen gezeigt, dass vielfach die Abstandsregelungen und Kontaktbeschränkungen der Corona-Schutzmaßnahmen nicht eingehalten werden. Die heimischen Landwirte zeigen für dieses Verhalten keinerlei Verständnis und möchten mit ihren Flächen nicht indirekt für zusätzliche Corona-Hot-Spots sorgen.
Besonders ärgerlich sind für die Landwirte die Schäden, die durch den Wintersport und unerlaubtes Parken auf den Ackerflächen mit frischer Herbsteinsaat entstehen. Die Wurzeln der jungen Triebe werden nachhaltig geschädigt, so dass einige Betriebe im Frühling nicht um eine Neueinsaat herumkommen. Dies zeigen die schon entstandenen Schäden. Ein zusätzliches Problem stellen in diesem Zusammenhang auch die nicht unerheblichen Mengen an Unrat und Müll dar, die sich am Ende eines Ausflugstages auf den Feldern finden lassen. Um das zu vermeiden, werden die Landwirte in der Region in den kommenden Wintertagen vermehrt Präsenz in den Feldfluren zeigen und im Bedarfsfall auch Betretungsverbote aussprechen, um ihr Eigentum zu schützen.
Der Bauern- und Winzerverband Ahrweiler setzt auf die Vernunft der Erholungssuchenden und Tagestouristen. Er bittet die Ausflügler, nur ausgewiesene Parkplätze in der Region zu benutzen und das Betreten von Acker- und Grünland zu vermeiden. Die Flächen sind die Existenzgrundlage für die landwirtschaftlichen Betriebe in der Region und dienen nicht zuletzt für die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung.
Pressemitteilung des Kreisbauern- und Winzerverbandes Ahrweiler vom 6. Januar 2021