Liebe Mitglieder im Kreisbauern- und Winzerverband Ahrweiler und Weinbauverband Ahr, liebe Berufskolleginnen und Berufskollegen,
das agrarpolitische Jahr 2024 endete im Kreisverband Ahrweiler so, wie es begonnen hatte: mit einer Demonstration unseres Berufsstandes. Am Jahresanfang folgten wir dem bundesweiten Aufruf von DBV-Präsident Joachim Rukwied und setzten uns auf der Straße für den Beibehalt der Steuerbegünstigungen bei Agrardiesel und der Kfz-Steuer ein. Kurz vor Weihnachten 2023 erklärte die Ampel-Koalition im Sinne der Haushaltskonsolidierung, diese beiden für die Landwirtschaft und den Weinbau so wichtigen Stützungsmaßnahmen zukünftig zu streichen. Im Kreis Ahrweiler war der Monat Januar in der Folge von beinahe täglich stattfindenden Traktorkorsos geprägt. Höhepunkt der Demonstrationen war unsere Kundgebung in Bad Neuenahr am 8. Januar 2024, bei der rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezählt wurden und auf dem Podium politische Vertreter verschiedener Couleur zu Wort kamen. Die Demonstrationen verbuchten am Ende einen Teilerfolg: das grüne Nummernschild bleibt uns erhalten, dagegen plant die Bundesregierung eine stufenweise Reduzierung der Agrardieselbeihilfe bis zu deren vollständigen Streichung im Kalenderjahr 2026. Insgesamt ist dieses viel zu wenig, laufen wir doch Gefahr, gegenüber unseren Berufskollegen in der Europäischen Union und erst recht im Verglich zu denen aus Drittstaaten wettbewerbsmäßig weiter ins Hintertreffen zu geraten.
Auch unsere Generalversammlung Mitte Februar stand noch ganz im Zeichen dieser politischen Entwicklungen und hatte mit dem bayrischen Vizeministerpräsidenten Hubert Aiwanger (Freie Wähler) einen Hauptredner, der gleichermaßen für einen überfüllten Tagungsraum und starkes Medieninteresse sorgte, als auch Diskussionen über unsere Rednerwahl auslöste. Dabei ist das Ziel unserer politischen Arbeit im Kreisbauern- und Winzerverband, den Dialog mit den verschiedenen Vertretern des gesamten Spektrums der demokratischen Parteien zu führen. So trafen wir im Sommer beispielsweise die parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium Ophelia Nick (Bündnis 90/Die Grünen) in der Grafschaft, um uns über die Möglichkeiten von Agri-Photovoltaik in der Landwirtschaft, speziell im Obstbau auszutauschen.
Insgesamt war die Themenlage im zu Ende gehenden Jahr 2024 vielschichtig und wird unsere Arbeit auch für das kommende Jahr bestimmen. Der Bauernverband setzt sich drängend für einen Bürokratieabbau ein, was sich in der Umsetzung als schwierig gestalten dürfte. Die geplanten Pflanzenschutzreduktionsziele bedrohen den Ackerbau, insbesondere aber den Wein- und Obstbau in ihrer Existenz. Dazu haben unsere Weidetierhalter seit einigen Wochen ein konkretes Problem bekommen: der Wolf zeigt sich im Kreis Ahrweiler immer häufiger und fällt durch Nutztierrisse auf, die sich – wie die Entwicklung in anderen bundesdeutschen Landkreisen zeigt – kaum verhindern lassen. Die Zahl der Tierhalter im Kreis Ahrweiler hat sich in den vergangenen Jahren auch ohne die Anwesenheit des Wolfes bereits erheblich verringert. Im Sinne des Schutzes unserer Viehhalter und einer regionalen Lebensmittelversorgung können wir uns eine weitere Reduzierung schlichtweg nicht leisten. Deshalb hatten wir Ende November anlässlich der in Bad Neuenahr stattgefundenen Bundesumweltministerkonferenz abermals eine Kundgebung organisiert, die dieses Mal in Dernau erfolgte und in deren Rahmen neben dem Kreisvorsitzenden Franz-Josef Schäfer auch die beiden Landesbauernpräsidenten Marco Weber (BWV) und Bernhard Conzen (RLV) eindringliche Worte an die Politik richteten.
Nach wie vor ist die Arbeit in unserer Kreisgeschäftsstelle stark von dem Wiederaufbaugeschehen nach der Jahrhundertflutkatastrophe im Ahrtal vom 14./15. Julie 2021 geprägt. Die betroffenen Weinbaubetriebe sind auch dreieinhalb Jahre nach diesem schlimmen Ereignis damit beschäftigt, sich wiederherzurichten und die Attraktivität der Ahrregion zu bewahren. Bürokratische Hürden stehen dabei oftmals im Weg und verzögern den Wiederaufbau. Der Bauern- und Winzerverband insistiert diesbezüglich unabänderlich in Richtung Verwaltung und Politik. Ein wichtiges Etappenziel wurde erreicht, indem unserer Forderung, die Antragsfrist für den Erhalt von Wiederaufbaugeldern zu verlängern, Ende des Jahres stattgeben wurde. Die EU und die Landesregierung ermöglichen die Abgabe von Anträgen nunmehr bis zum 30. Juni 2026. Auf Dauer sind der Weinbau und die einzigartige Kulturlandschaft im Ahrtal nur dann gesichert, wenn es beständig gelingt, eine touristische Anziehungskraft zu entwickeln.
Der Vorstand des Bauern- und Winzerverbandes Ahrweiler plant auch für das kommende Jahr diverse Veranstaltungen und Aktivitäten, um im Namen des Berufsstandes Präsenz zu zeigen und unsere Interessen zu vertreten. Spannend wird sicher der Ausgang der Bundestageswahl Ende Februar 2025 sein, deren Ergebnis die Verbandsarbeit nachhaltig mitbestimmen wird.
Zunächst aber wünschen wir Ihnen, allen unseren Mitgliedern und Weggefährten, ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten und vor allem gesunden Start in das Jahr 2025.
Ihnen und Ihrer Familie alles Gute für die kommenden, hoffentlich erfolgreichen Monate!
Franz-Josef Schäfer Hubert Pauly Dr. Knut Schubert
Kreisvorsitzender Weinbaupräsident Kreisgeschäftsführer