Die Medienberichterstattung zu dem Thema Freiflächenphotovoltaik im Kreis Ahrweiler hat in den vergangenen Tagen verschiedene Positionen und Argumente des Für-und-Wider solcher Planungsprojekte beleuchtet. In diesem Zusammenhang wurde auch über Aussagen des Kreisvorsitzenden des Bauern- und Winzerverbandes Ahrweiler Franz-Josef Schäfer berichtet. Dabei wurde jüngst ein einzelnes Zitat aus einem Gesamtkontext herausgenommen, das im Rahmen eines Interviews der Rhein-Zeitung mit dem Kreisvorsitzenden entstanden ist. Der zugehörige Zeitungsartikel erschien in der Ausgabe der Rhein-Zeitung vom 8. Februar 2023 und wurde in der Folge ausschnittweise in anderen Berichten verwendet.
Es wurde mit einer zusammenhanglosen Verwendung des Zitats aus dem besagten Artikel der Eindruck vermittelt, dass der Kreisbauern- und Winzerverband Ahrweiler generell kein Problem darin sehe, wenn landwirtschaftliche Nutzflächen im Kreisgebiet, bzw. im konkret genannten Fall in der Gemeinde Grafschaft, für die Umsetzung von Freiflächenphotovoltaik-Projekten zur Verfügung gestellt würden.
Nach wie vor setzt sich die berufsständische Vertretung der heimischen Landwirtinnen und Landwirte für den Erhalt wertvoller Acker- und Grünlandflächen im Kreisgebiet ein. Das Thema Freiflächenphotovoltaik ist in ähnlicher Weise einzuordnen wie die schon seit Jahrzehnten geführte Diskussion um die Ausweitung von Gewerbe- und Siedlungsflächen. Der Kreisbauern- und Winzerverband Ahrweiler betont, dass der Landwirtschaft in der Vergangenheit bereits große Flächen bester Böden genommen wurden. Ein weiterer Flächenverbrauch ist mit Blick auf die Existenz der noch aktiven landwirtschaftlichen Betriebe äußerst kritisch zu sehen. Allein schon aus dem Grund, dass dadurch ein weiteres Stück zur Versorgung mit regionalen Lebensmitteln verloren ginge.
Selbstverständlich kann es auch Fälle geben, wo Eigentümer von Landwirtschaftsflächen anstelle der Lebens- und Futtermittelherstellung einer alternativen Nutzung ihrer Flächen – zum Beispiel durch Freiflächenphotovoltaik – offen gegenüberstehen. „Wir verurteilen solche Einzelinteressen in keiner Weise“, betont Franz-Josef Schäfer. Die Position des Bauern- und Winzerverbandes in der Sache bleibt aber davon unberührt und heißt, sich für den Erhalt von Flächen in ihrem Ursprungszustand einzusetzen und so den wirtschaftenden Betrieben eine Zukunftsperspektive zu geben.
Damit soll dem Ausbau von Erneuerbaren Energien von der heimischen Landwirtschaft keine Absage erteilt werden. Der Kreisvorsitzende Franz-Josef Schäfer verweist darauf, dass die Nutzung von Dachflächen und Konversionsflächen (z.B. brache Industrieflächen oder, wie aktuell schon in den Medien erwähnt, die alten Tongruben in Leimersdorf und Ringen) im Kreis Ahrweiler bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Hier muss primär angesetzt werden, wenn es um dezentrale Energiekonzepte geht. Auch das Thema Windkraftanlagen darf nicht tabuisiert werden, da dieses Verfahren flächensparender und energieeffizienter ist.
Pressemitteilung des Bauern- und Winzerverbandes Ahrweiler vom 20. Februar 2023